Alles
läuft wie am Schnürchen die Charts passen, die verantwortlichen Bereichsleiter
nicken!! Nur der Hauptgeschäftsführer schweigt, reagiert kaum auf die Charts.
Am Ende
schüttelt er leicht mit dem Kopf: „Herr Müller ich habe meinen 20 Jahren
Führungsverantwortung viel erlebt. Insbesondere, dass das, was auf Papieren
stand sich in der Realität doch anders darstellt, als es auf dem Papier stand.
Haben Sie eine Möglichkeit mir das zu zeigen, was sie hier vorschlagen? Kann
ich selber erleben, dass die Systeme, die sie anbieten, tatsächlich den Nutzen
bringen, den sie hier berechnet haben?“
Der
Vertriebsleiter geht natürlich direkt auf diesen Hinweis ein. Gott sei Dank hat
er mehrere Referenzkunden, die zu diesem Unternehmen passen, ein entsprechender
Termin ist leicht organisiert. „Bringen Sie doch Ihre gesamte Geschäftsführung
mit, damit auch ihre Kollegen sehen können, wie die Systeme im Einsatz sind“,
rät er dem Geschäftsführer. Der geht begeistert auf diesen Vorschlag.
Im
Nachgang zu dem Referenzbesuchen holt der Vertriebsleiter sich ein Feedback von
dem bisher nicht im Verkaufsprozess eingebundenen Geschäftsführer ein: „Und
Herr Meyer, was sagen Sie zu dem, was sie gesehen haben?“ „Ja Herr Müller, dass
sieht schon ganz überzeugend aus, aber wissen Sie, Eindrücke können ja durchaus
täuschen, das kann jetzt eine Momentaufnahme sein, darauf möchte ich meine
Entscheidung nicht bauen“. „Gerne würde ich einmal sehen wie sich Ihr Vorschlag
denn im Detail darstellt, welche Maßnahmen notwendig sind, welche Effekte sich
hieraus ergeben und wie sich das Ganze dann in Kosten und Gewinnen für uns
darstellt“. „Sicher, ihre Power Point´s geben hier einen ersten Eindruck, aber
mich interessiert dann doch die Detailsicht, damit ich mir selber ein Bild
machen kann“. Bitte schicken Sie mir das entsprechend Business Case zu und geben sie mir
einige Tage Zeit damit ich mir dieses ansehen kann…“
Müller
hat mit so etwas schon gerechnet, schließlich ist die Power Point Präsentation
ja nur die Zusammenfassung einer detaillierteren Analyse. Nichtsdestoweniger
ist die Erstellung eines ausführlichen Business Case, dann doch ein erheblicher
Aufwand. Nichtsdestoweniger erscheint es Ihm doch lohnend genug, diesen Aufwand
zu investieren und er sagt die Erstellung eines entsprechenden Berichtes zu.
Vier
Wochen später erhält er ein Feedback das gut aussieht, man bittet ihn zur
Besprechung. Hier wird dann auch der kaufmännische Leiter mit an Bord
sein, der wie sich herausstellt, der Gesprächspartner für die abschließenden
Verhandlungen in Richtung Kaufpreis sein wird." Herr Müller, vielen Dank
für Ihre Zeit, ich habe den ausführlichen Bericht von ihnen überflogen, auch
einen Blick in die PowerPoint geworfen, aber so ganz stimmig ist mein Bild noch
nicht“. „Ich habe von Kollegen schon einiges über ihre Produkte gehört, bitte
berichten Sie mir doch noch einmal zusammenfassend darüber wie Ihr Vorschlag
aussieht, und schildern Sie mir wie ihre Empfehlung lautet…“
Jetzt
haben wir fast alles beieinander denkt sich Müller, einen Business Case, einen
Referenzbesuch und jetzt noch einmal den mündlichen Vortrag…
Das ist
in bester Ordnung, denn:
Menschen
sind sehr unterschiedlich, gerade in ihrem Kommunikationsverhalten! Nicht jeden
überzeugt ein Papierbericht, nicht jeden das persönlich erlebte oder das
gesprochene Wort.
Grundlegend
lassen sich Entscheider dabei in drei Kategorien einordnen:
Der Videt
ist jemand, der sich die Welt durch die optische Aufnahme von Informationen
erschließt. Er misstraut dem „Selbst erlebten“, das „Gehörte“ ist für ihn
Schall und Rauch, er will sich selber ein Bild machen, möglichst lesend, in
Grafiken, besser noch Fließtext, sich in eine Sache vertiefen, um zu einer
Entscheidung zu kommen.
Der
Audet: Er liest nicht gerne, Papier ist für ihn geduldig, keine Grundlage
für eine Entscheidung. Wichtiger ist ihm das gesprochene Wort: Ist
jemand in der Lage das, was er will gut zusammenzufassen? Wie erzählt er
es, wie sieht sein Gesichtsausdruck dabei aus, welche Worte wählt er, wie
sieht Sprache, Mimik und Betonung aus?..., das sind für den Audeten relevanten
Grundlagen um sich ein Bild zu machen. Papier trägt für ihn all diese
Informationen nicht, deshalb ist es für ihn keine nützliche
Entscheidungsgrundlage.
Der Kinästhet
hält nicht nur Papier für geduldig, sondern auch das gesprochene Wort für
Schall und Rauch. Ihm kommt es darauf an, das, um das es geht, selbst zu
erleben. Er vertraut vor allem sich selbst und dem wie er sich im Erlebten
fühlt. Seine eigenen Wahrnehmungen, sein eigenes Erleben ist für ihn Gegenstand
der Entscheidung.
Sehr
unterschiedliche Charaktere, die unterschiedlich adressiert werden müssen, wenn
man erfolgreich kommunizieren will: Eine Power Point Präsentation oder ein
Bericht adressiert nur den Videten, der Vortrag den Audten, der
Referenzbesuch den Kinästheten:
Bevor man
etwas kommuniziert, muss man wissen zu welchem Typus der Empfänger der
Nachricht gehört, nur dann wird man ihn wirklich erreichen. Ein langer Bericht
macht keinen Sinn, wenn das Gegenüber ein Kinästhet ist, ein noch so
dynamischer Vortrag stößt ins Leere, wenn der Entscheider ein Videt ist.
Kommunikation
muss maßgeschneidert sein, auf den Empfängertypus passen.
Tipps für
Ihre Anwendung:
o) Sie
wollen etwas verkaufen, prima! Sie haben das schon fünfmal so gemacht, besser!.
Sie wollen es so machen wie immer, vergessen sie's!.
Es gibt keine goldene Regel in der Kommunikation, kein: „So haben wir es schon immer gemacht“, kein Wundersatz, mit dem sie den Kunden zum Kauf verleiten (es sei denn er ist Audet). Jede Kommunikation muss maßgeschneidert sein, denken Sie daran.
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Es gibt keine goldene Regel in der Kommunikation, kein: „So haben wir es schon immer gemacht“, kein Wundersatz, mit dem sie den Kunden zum Kauf verleiten (es sei denn er ist Audet). Jede Kommunikation muss maßgeschneidert sein, denken Sie daran.
o) Sie
wollen Verkaufen, o.k. doch an wen? An wen verkaufen Sie eigentlich, wer ist
entscheidend? Bekommen Sie das als erstes heraus.
o) Sie
wissen wer den Daumen rauf oder runter macht Prima! Aber sie sind noch nicht am
Ende, denn in der heutigen Zeit sind es in der Regel mehrere, die es zu
überzeugen gilt. Es gibt formelle Entscheider, die bekommen sie einfach heraus,
und informelle Entscheider und Beeinflusser, die sind schon schwieriger zu
identifizieren. Nichtsdestoweniger: Tun Sie es!
o) Sie
wissen wer dabei ist, wie das Entscheidungssystem aussieht? Prima! Jetzt nur
noch eine Kleinigkeit, die manchmal eine große ist: Welcher Kommunikations-Typ
ist wer? Gehen Sie davon aus das bei drei Leuten mindestens zwei
unterschiedliche Kommunikations-Typen dabei sind.
Nie gibt es nur Videten oder
Audeten. Die gut gemachte PowerPoint Präsentation reicht deshalb nicht, sie wird
nur einen Typ erreichen. Seien Sie deshalb in allen Kanälen
sendebereit, haben sie einen Referenzbesuch dabei, machen Sie einen pfiffigen
Vortrag, und bereiten Sie sich auf einen längeren Schriftsatz und einen zielgerechten Business Case ...
o) Wer
was ist? - ist die schwierige Frage! Und doch ganz einfach zu beantworten: Hören
Sie einfach zu, wenn ihr gegenüber erzählt. Die Typen verraten sich! Das ist
das Geheimrezept ! Hören Sie genau hin, was ihr Gegenüber sagt: Ein Videt wird davon reden was er
sieht," ich habe gesehen, dass", ein Kinästhet , wird Ihnen berichten, was
er erlebt hat, ein Audet berichtet darüber, was er von anderen die gehört hat,....
o) Buchen
Sie deshalb zwei Termine, einen zum Kennenlernen und einen für die eigentliche
Präsentation. Im ersten Termin hören Sie ausschließlich zu! Bringen Sie einThema
mit, dass das Gegenüber zum Reden und Erzählen bringt. Lassen Sie ihn
berichten, über das, was ihm am Herzen liegt und darüber, wie er seine
Entscheidungen trifft, und hören Sie genau zu, spätestens einer halben Stunde
wissen sie es, er ist ein…
o) Jetzt
ist alles einfach! Schneiden Sie Ihre Kommunikation Maß, organisieren Sie Ihre
Termine Typ gerecht. Audeten kann man in einem Gesprächstermin kommunikativ gut
erreichen, Videten sollten Sie vorab ein längeres Schriftstück zu kommen
lassen, damit Sie sich ein Bild machen können, Audeten direkt angehen, keine
PowerPoint dabei haben, sondern ganz ohne Papier berichten, bei Kinaestheten
brauchen sie selbst nicht vorbeizukommen, organisieren sie ihm einen Termin bei
einem Referenzkunden. Viel Arbeit? Aber ja, aber es geht ja auch um etwas -
oder!
o) Viel
Erfolg beim Zuhören und typgerechtem verkaufen!